Über den Flüchtlingspakt mit dem
EU-Beitrittskandidaten Türkei
Ende April besuchten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der
EU-Ratspräsident Donald Tusk ein Flüchtlingslager nahe der türkisch-syrischen
Grenze. Was Merkel und Tusk bei diesem Besuch sagten, mag vielleicht den
diplomatischen Gepflogenheiten geschuldet sein, aber ob sie den Wahrheiten
entsprechen, ist sehr zweifelhaft. Während Merkel »die Anstrengungen der Türkei
in der Flüchtlingskrise« in hohen Tönen lobte und sich für »den allergrößten
Beitrag bei der Bewältigung der Krise« bedankte, würdigte Tusk »die Leistungen
der türkischen Regierung«. Die Türkei sei »heute das beste Beispiel für die Welt
insgesamt, wie wir mit Flüchtlingen umgehen sollten«. Und keiner habe daher
»das Recht, belehrend auf die Türkei
einzuwirken, wenn es darum geht, wie man sich richtig verhält«. Schützenhilfe
erhielten sie einen Tag später vom Bundespräsidenten Joachim Gauck: es müsse
»auch die Tatsache betrachtet werden, dass Millionen von Flüchtlingen in diesem
Land ein sicheres Leben gefunden haben«.