Während linke Bewegungen in
aller Welt darüber debattieren, ob die Aufstandsbewegungen in der arabischen
Welt, in Griechenland, Italien, Portugal, Spanien sowie jetzt in Brasilien und
der Türkei eine »transnationalisierte Schule« der Protestbewegungen werden könnten,
werden die Herrschenden in den kapitalistischen Zentren zunehmend nervöser.
Beiträge zu den aktuellen Entwicklungen in der Türkei, in der Kurdenfrage sowie zu Debatten der gesellschaftlichen und politischen Linken
Freitag, 21. Juni 2013
Wut und Widerstand
Über
die Hintergründe des Aufstandes gegen Erdoğan
»Die
Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien
Stücken unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorhandenen, gegebenen
und überlieferten Umständen.«
Karl Marx, Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte, 1852
Symbolischer
hätte die Eskalation der Polizeigewalt in der Türkei nicht sein können: Just am
43. Jahrestag des großen ArbeiterInnenaufstands vom 15. und 16. Juni 1970 ließ
Erdoğan am 16. Juni 2013 die geballte Staatsgewalt gegen die Protestierenden im
Istanbuler Gezi-Park vorgehen.
Montag, 3. Juni 2013
Lange aufgestaute Wut
Was zur
Zeit in der Türkei passiert, kann nur mit dem Arbeiteraufstand vom 15. und 16.
Juni 1970 verglichen werden. Genau wie damals erleben die Menschen historische
und bewegte Tage, nach denen in der Türkei nichts mehr so sein wird, wie es
bisher war.
Vieles erinnert an den ägyptischen
Aufstand und an die Geschehnisse auf dem Kairoer Tahrir-Platz. Doch weder ist
der Taksim-Platz in Istanbul mit Tahrir, noch die Türkei mit Ägypten
vergleichbar. Doch die noch andauernden Aufstandstage zeugen von der
Veränderungskraft und Spontaneität der Massen.
Diese Spontaneität hat
eine Geschichte. Die Nacht des 31. Mai 2013 sowie die folgenden Tage haben die
aufgestaute Wut der Mittelschichten entladen. Sie künden den verspäteten
»Türkischen Frühling« an, dessen Saat vor längerem ausgebracht worden war. Ob
dieser »Frühling« jedoch Bestand haben wird, ist noch nicht ausgemacht.
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